Inhalte der Mediationsausbildung
Inhaltliche Schwerpunkte der einzelnen Module
A. Ausbildung zum/zur Mediator/-in (140 Std.)
Modul 1 Mediation? Was ist
das? Das Einführungs- und Grundlagenseminar
- Überblick über Prinzipien, Sinn und Zweck der Mediation
- Chancen und Grenzen der Mediation
- Arbeitsformen und Methoden der Mediation
- Systemisches Arbeiten in der Mediation
- Anwendungsfelder und Einsatzgebiete der Mediation
- Theorie des Konflikts (Konfliktanalyse, Konfliktausgänge, Konfliktformen usw.)
- Abgrenzung zu streitigen Verfahren und zu anderen alternativen Konfliktbearbeitungswegen
- Eigenerfahrung (der persönlichen "Konfliktgeschichte")
- Die eigene persönliche Kompetenz und Haltung
- Rollen- und Selbstverständnis des Mediators; Umgang mit Intra- und Interrollenkonflikten
Modul 2 Die Phasen der Mediation. Der rote Faden vom Erstkontakt bis zur Abschlussvereinbarung
- Verfahrensablauf und Phasenmodell der Mediation
- Erstgespräche und Kontrakt-/Vertragsgestaltung in der Mediation
- Interessenserforschung und Bedürfnisklärung
- Phasenspezifische Interventionen
- Merkmale einer guten Übereinkunft
- Die Gestaltung von Abschlüssen und Abschieden in der Mediation
- Vor- und Nachbereitung sowie Dokumentation
- Überblick über Spezifika der Mediationsphasen z.B. in
der Trennungs-/Scheidungsmediation, Arbeitsplatzmediation sowie in der
Arbeit mit Gruppen
- Mediationsrollenspiele mit Feedback und Analyse
- Fallakquise
Modul 3 Gesprächsführung ist (k)eine Kunst. So wirkt systemisch-lösungsorientierte Gesprächsführung!
- Methoden und Fragetechniken der (systemischen) Gesprächsführung: Skalierung, Reframing usw.
- Gesprächshaltung, Selbst- und Fremdwahrnehmung
- Menschenbild und Methoden der klientzentrierten
Gesprächsführung, grundlegende Kommunikationstechniken
(aktives Zuhören, Paraphrasieren etc.)
- Methoden zur Entwicklung von Optionen und zur Problemlösung (Brainwriting, Brainstorming, mind map, Quid pro Quo)
- Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun
- Gesprächsführung „in Bewegung“: Freude an
der Lösungsorientierung mit Visualisierung und kreativ-analogen
Methoden
- Vertrauensbildende Maßnahmen, Körpersprache und Rapport
- Mediationsrollenspiele mit Feedback und Analyse
- Umgang mit verbalem und (Macht-) Ungleichgewicht
- Deeskalierende Gesprächsführung
Modul 4 Kultur des Streitens - Konfliktstrategien und erfolgreiche Verhandlungstechniken
- Funktion und positive Aspekte des Konflikts
- Grundlagen des Harvard-Konzepts
- Verhandlungsanalyse, -optionen und Verhandlungsübungen
- Modell der Konflikteskalation und -deeskalation
- Macht und Fairness in der Mediation
- Psychosoziale Fallen und kognitives Dilemma
- Definition und Verständnis von Allparteilichkeit; Neutralität im eigenen Normen- und Wertesystem
- Vereinnahmungstendenzen in der Mediation und mögliche Interventionen
- Wut- und Ärgermanagement, Umgang mit eigenen Gefühlen
- Reflexion möglicher Potenziale und Grenzen aufgrund der eigenen Biografie und beruflichen Sozialisation
- Mediationsrollenspiele mit Feedback und Analyse
Modul 5 Mediation und Recht: von A wie Abgrenzung zu Rechtsberatung bis Z wie Zeugnisverweigerungsrecht
- Recht in der Mediation, Recht der Mediation
- Rechtliche Rahmenbedingungen: Vertrag, Verschwiegenheit, Honorarfragen, Vollstreckbarkeit von Vereinbarungen u.a.
- Berufsrechtliche, -politische und -verbandliche Fragen
- Einbettung des Rechts in Hinblick auf den jeweiligen Grundberuf
- Abgrenzung der Information in der Mediation von Rechtsberatung
- Aspekte des Ehe-/Familienrechts in der Trennungs- und Scheidungsmediation
- Arbeitsrechtlicher Hintergrund von Konflikten und Mobbing
- Mitwirkung von Rechtsanwälten
- Sensibilisierung für die rechtliche Relevanz bestimmter
Themen und ggf. die Empfehlung an die Medianden, rechtliche Beratung in
Anspruch zu nehmen
- Rollendefinition und Vernetzung
Modul 6 Mediation ist Vielfalt! Settings der Mediation
(Einzelgespräche, Pendeldiplomatie, Co- und Teammediation, Team- und Gruppensettings) sowie Kolloquium
- Definition und Einordnung von Mediation im Unterschied zu
(Konflikt-) Moderation; Überblick über Settings wie
Team- und Gruppenmediation
- Phasen und Besonderheiten in der Mediation von Teams und Großgruppen
- Mediationsrollenspiele mit Feedback und Analyse
- Einsatz spezifisch-unterschiedlicher Formen wie Co-/Teammediation
- Shuttle-Mediation
- Methoden und Werkzeuge für Teams und (Groß-) Gruppen (u.a. Moderationstechniken)
- Merkmale und Entwicklung von Gruppen, Bedürfnisse in Gruppen
- Eigene Team-/Gruppenerfahrungen und deren Bedeutung für die Mediationsarbeit
- Kolloquium
- Persönliche Standortbestimmung und Perspektiven als MediatorIn
- Besprechung/Auswertung der geleisteten Fallarbeit und -dokumentationen
- Feedback der AusbilderInnen zu Persönlichkeit, Stärken und Potenzial der TeilnehmerInnen
B. Aufbaukurs Mediation / Vertiefungsschwerpunkt Trennungs-/Scheidungsmediation oder Mediation in der Arbeitswelt (60 Std.)
Vertiefungsschwerpunkt I: "Mobbing und andere Nettigkeiten."
Mediation am Arbeitsplatz, in Teams und Mehrparteiensystemen
- Mobbing: Definition, Ursachen, Interventionen und Abgrenzung von Arbeitsplatzkonflikten
- Arbeitsrechtlicher Hintergrund bei Konflikten/Mobbing
- Arbeitsplatzkonflikte – Ursachen und Formen
- Zum Wirkgefüge von Organisation und Mediation
- Prinzipien und Arbeitsansätze der systemischen
Organisationsentwicklung für die Mediation in Betrieben und
Organisationen
- Wirkprinzipien und hierarchische Einbindung von Arbeitsplatzkonflikten
- Arbeitsplatzkonflikte als spezifisches Arbeitsfeld der Mediation:
systemischer Hintergrund, Auftragsklärung, "Methoden-Best of"
- Rollenspiel und Arbeit an Fällen der TeilnehmerInnen (Fallbesprechungen)
- Auswirkungen des Mediationsgesetzes auf Konfliktbearbeitung am Arbeitsplatz
- Einsatz von Einzelgesprächen, Pendeldiplomatie und von Co-Mediation
oder
Vertiefungsschwerpunkt II: Macht, Liebe, Geld !?
Trennungs- und Scheidungsmediation sowie Familienmediation
-
Aspekte des
Familien- und Scheidungsrechts in der Trennungs-/Scheidungsmediation:
Welche rechtl. Fragen tauchen für (nicht-) verheiratete Paare mit
Kindern in der Scheidung auf?
- Trennungsphasen und die Frage von
Schuld im Partnerschaftskonflikt
- Paardynamik und Entwicklung
der Paardynamik, Belastungen und die Dynamik von Trennung/Scheidung
sowie deren Wirkung auf den Mediationsprozess verstehen
- Mediationsphasen in der Trennungs- und Scheidungsmediation
- Wie
Kinder Trennung und Scheidung erleben und gut bewältigen können!
- Unterschiede und Kommunikation zwischen Mediations- und
juristischem System
- Kooperation mit den Anwälten und
Zusammenarbeit mit den Gerichten
- Hilfreiche Tools:
Bedarfslisten, Pläne erstellen, Versuchsanordnungen, vorläufige
Regelungen
- Berufliche Identität: Erwartungen an sich
selbst, Erwartungen von anderen
- Eigenerfahrung, mögliche
Blockaden, Umgang mit heftigen Emotionen, Abgrenzung
Bestandteile, Zuordnung der Module zum Aufbau der Ausbildung
A. Ausbildung zum/zur Mediator/-in (140 Std.)
Die Mediationsausbildung umfasst:
- 6 Seminare (= Module 1 bis 6) à 20 Std. = 120 Seminarstunden à 60 min.
- 10 Std. Supervision (durch SupervisorInnen DGSv oder AusbilderInnen BM)
- 10 Std. Intervision/kollegiale Beratung
Bereits während der Ausbildung wird Mediation praktiziert und werden Falldokumentationen erstellt.
B. Aufbaukurs Mediation / Vertiefungsschwerpunkt zur Trennungs- und
Scheidungsmediation oder zur Mediation in der Arbeitswelt (60 Std.)
Die Schwerpunktqualifizierung umfasst:
- 30 Seminarstunden à 60 min. (= Vertiefungsschwerpunkt I oder II)
- 20 Std. Supervision (durch SupervisorInnen DGSv oder AusbilderInnen BM)
- 10 Std. Intervision/kollegiale Beratung